Die Ladezeiten von Elektrofahrzeugen (EV) könnten dank einer neuen „All-in-one“-Kühlflüssigkeit, die von Shell und dem britischen Automobilhersteller Horiba Mira entwickelt wurde, drastisch verkürzt werden. Die als EV-Plus Thermal Fluid bezeichnete Flüssigkeit soll die Batteriekühlung erheblich verbessern und möglicherweise eine Aufladung von 10 % auf 80 % in weniger als 10 Minuten ermöglichen.
Lange Ladezeiten werden derzeit oft als großer Nachteil von Elektrofahrzeugen im Vergleich zu herkömmlichen Benzinautos genannt. Diese neue Technologie könnte dieses Problem direkt lösen. Wie funktioniert es? EV-Plus Thermal Fluid arbeitet durch „immersive Kühlung“. Dies bedeutet, dass die Flüssigkeit direkt mit den Batteriezellen in Kontakt kommt, was eine effizientere Wärmeableitung ermöglicht als aktuelle Wärmemanagementsysteme in den meisten Elektrofahrzeugen.
Ein kühlerer Akku bedeutet schnelleres Laden
Laut Shell können Batterien durch eine bessere Kühlung ihre thermische Grenze – die Temperatur, bei der sich die Ladegeschwindigkeit verlangsamt – viel langsamer erreichen. Im Wesentlichen kann der Akku eine höhere Leistungsaufnahme länger bewältigen, was zu drastisch verkürzten Ladezeiten führt. Dies könnte den Besitz von Elektrofahrzeugen revolutionieren, indem es sie zu einer praktischeren Option für lange Fahrten oder tägliche Pendelfahrten mit begrenzter Zeit macht.
Mehr als nur Geschwindigkeit: Kosteneinsparungen und verbesserte Leistung
Über das Schnellladen hinaus bietet EV-Plus potenzielle Kosteneinsparungen für Hersteller und Verbraucher. Immersive Kühlung vereinfacht die gesamte für Elektrofahrzeuge erforderliche Kühlarchitektur und ersetzt komplexe und teure Systeme durch eine einzige, optimierte Lösung. Shell behauptet, dass diese Innovation Elektrofahrzeuge auf lange Sicht erschwinglicher machen könnte.
Robert Mainwaring, Shells leitender Ingenieur für das Projekt, hebt die Vielseitigkeit der Flüssigkeit hervor: „Es zeigt, dass man keinen Flickenteppich aus Kühlsystemen benötigt; eine Flüssigkeit kann alles erledigen, was ein ultraschnelles Laden ermöglicht und eine optimale Antriebsleistung ermöglicht.“
Branchenführer sehen einer glänzenden Zukunft entgegen
Dr. David Bridge, Chefingenieur bei Horiba Mira, bezeichnet EV-Plus als „einen entscheidenden Wegbereiter für die Zukunft von Elektrofahrzeugen“. Er betont die umfassenderen Auswirkungen auf die Branche: „Die Fähigkeit, die Wärme im gesamten Antriebsstrang effektiv zu verwalten, ist von grundlegender Bedeutung, um das volle Potenzial der BEV-Technologie auszuschöpfen und ein schnelleres Laden, mehr Sicherheit und eine längere Lebensdauer der Komponenten zu ermöglichen.“
Shell bleibt optimistisch, diese Technologie bald auf den Markt zu bringen. Während der genaue Zeitplan davon abhängt, ob die Automobilhersteller es in ihren Fahrzeugen einsetzen, versichert Cara Tredget, Vizepräsidentin für Mobility and Lubricants Technology bei Shell: „Wir hoffen, dass dieser Durchbruch zur Gestaltung der nächsten Generation von Elektrofahrzeugen beitragen wird … Wir sind zuversichtlich, dass unser Thermofluid in nicht allzu ferner Zukunft eingesetzt werden kann.“































































