Das Škoda-Werk in Mladá Boleslav, Tschechien, ist nicht nur eine Produktionsanlage; Es ist eine eigenständige Industriestadt, die größer als Monaco ist. Vor seinen Toren montieren 10.000 Mitarbeiter, unterstützt durch ein komplexes Netzwerk aus Straßen, Rechenzentren und sogar einer Feuerwache, sechs verschiedene Automodelle. Dabei handelt es sich nicht nur um eine Versammlung; Škoda entwirft, bearbeitet und produziert einen Großteil seiner Werkzeuge vor Ort und ist damit weit mehr als eine einfache Montagelinie.
Eine bewusste Struktur
Das Layout der Fabrik stärkt eine Kultur der Transparenz. Es gibt keine privaten Büros; Jeder arbeitet in offenen Räumen. Die Anlage ist rund um die Uhr in drei Acht-Stunden-Schichten am Tag in Betrieb und soll jeweils 440 Fahrzeuge produzieren. Der Prozess ist bemerkenswert effizient: Im Minutentakt bewegt sich ein fertiges Auto durch die Endmontagehalle.
Präzision und Automatisierung
Die Karosserie jedes Autos verbringt 11 Stunden in der Lackiererei, bevor sie am Endmontageband ankommt. Hier entfernen Arbeiter vorübergehend die Türen, um einen besseren Zugang zu erhalten, und bringen sie später im Prozess wieder an. Der Großteil der Montage erfolgt von Hand, doch das Werk nutzt Automatisierung dort, wo es auf Präzision ankommt. Roboterschweißer fertigen das Chassis mit einem Wirkungsgrad von 85 % und elektrische Drehmomentschlüssel zeichnen jede angezogene Mutter auf, sodass Škoda potenzielle Qualitätsprobleme punktgenau verfolgen kann.
Effizienz, bei der der Mensch im Mittelpunkt steht
Während Technologie eine entscheidende Rolle spielt, legt Škoda Wert auf das Wohlbefinden der Arbeitnehmer. Das Durchschnittsalter der Arbeitnehmer liegt bei 38 Jahren und die Löhne für Handarbeit sind die höchsten in der Tschechischen Republik. Die Fabrik verfügt über mehr als 2.000 Verkaufsautomaten, 200 kleine Geschäfte und mehrere Gruppenräume, um die Ruhezeit zu maximieren. Sogar ein alter Ortsfriedhof ist in das Fabrikgelände integriert, für dessen Zutritt Besucherausweise erforderlich sind.
Eine symbiotische Beziehung
Das Škoda-Werk und die Stadt Mladá Boleslav sind eng miteinander verbunden. Gymnasiasten absolvieren hier ein Praktikum und Mitarbeiter können bereits mit 18 Jahren einen Škoda leasen. Das Werk besitzt sogar die örtliche Universität und sorgt so für einen stetigen Nachschub an qualifizierten Arbeitskräften. Jedes produzierte Auto erhält eine „Geburtsurkunde“, in der die vom Kunden angegebene Konfiguration aufgeführt ist, wodurch die Produktion durch Just-in-Time-Lieferung von Teilen rationalisiert wird.
Die „Hochzeit“ und die abschließende Prüfung
Der kritischste Schritt bei der Montage wird als „Hochzeit“ bezeichnet – der Punkt, an dem sich Fahrgestell und Antriebsstrang vereinen. Nach der Fertigstellung durchläuft jeder Škoda einen letzten Test auf einer kurzen, hauseigenen Strecke. Jedes Fahrzeug mit Rasseln oder Quietschen wird zur Korrektur gemeldet, die Erfolgsquote liegt jedoch bei nahezu 100 %.
Der integrierte Ansatz von Škoda, der Automatisierung mit dem Wohlergehen der Arbeitnehmer und der Bindung an die lokale Gemeinschaft verbindet, schafft ein hocheffizientes und produktives Umfeld. Die Fabrik baut nicht nur Autos; Es geht darum, eine Stadt und eine Kultur der Automobil-Exzellenz zu erhalten.
